Kundgebung in Offenburg gegen Krankenhaus-Schließungen

 

Gemeinsam mit der Organisation „Gesundheit ist keine Ware“ haben wir gestern, Samstag 10. April, gegen die angekündigte Krankenhaus-Schließung in Oberkirch zum 30. September, gegen die schlechten Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ortenau-Klinikum, gegen die Agenda 2030 mit gut 300 Teilnehmern demonstriert. Dabei waren viele Renchtäler mit vielen selbtstgemalten Plakaten mit Forderungen wie:
„Gesunde Landluft reicht nicht aus, wir brauchen auch ein Krankenhaus!“
Vertrauen? … im KELLER! Wen scher(er)ts?
Glaubwürdigkeit … im KELLER! Wen scher(er)ts?
11. Gebot: Du sollst nicht scherer’n
Gesundheit nicht verScherer’n

Dr. Rainer Stier, ehemaliger Kinderarzt, und Elke Honsel haben als Redner unsere Standpunkte auf der Demonstration klar benannt.

Die wichtigsten Punkte aus der Rede von Dr. Rainer Stier:

Auch Renchtäler sind Ortenauer !!!
Mit dem Anrecht auf eine gleichwertige Gesundheitsversorgung wie sie den Bewohnern der Rheinschiene, der Städte Offenburg, Lahr und  Achern zukommt.

30.000 Mitbürgerinnen u. Mitbürger aus dem Renchtal fordern daher:

  • Auch weiterhin eine solide medizinische, ortsnahe Basisversorgung für die Menschen im Renchtal u. in Oberkirch.
  • d. h. auch weiterhin eine internistische und chirurgische Versorgung vor Ort.
  • Dazu gehören Genesungsbetten, Kurzzeitpflege- Betten, auch Palliativbetten.
  • Eine Notfall- Praxis/ Notfall- Sprechstunde vor Ort.
  • Die Einrichtung einer funktionierenden Durchgangsarzt/ BG- Arzt Stelle
  • Die Umwandlung des Oberkircher Krankenhauses in ein Zentrum für Gesundheit muss diese Forderungen erfüllen.
  • Die medizinische Grundversorgung für 30.000 Einwohner darf nicht – auch nur zeitweise – weiter verschlechtert werden. Eine Nachnutzung des Krankenhauses muss der notwendigen medizinischen, ortsnahen Versorgung des Renchtals und Oberkirchs gerecht werden.

Also keine Schließung des Krankenhauses ohne ein  tragfähiges Nachnutzungskonzept, das die obigen Forderungen voll erfüllt!

Die jetzt von der Verwaltung des Ortenau-Klinikums vorgelegte Beschlussvorlage des Gesundheits- u. Krankenhaus- Ausschusses, über die dann endgültig im Kreistag abgestimmt werden soll, erfüllt diese Forderungen nicht.

Am 30. September soll der stationäre Betrieb im Krankenhaus Oberkirch geschlossen werden. Das Ganze wird „Weiterentwicklung der Betriebsstelle Oberkirch zum „Zentrum für Gesundheit Oberkirch“ genannt – welch ein Hohn oder Etikettenschwindel: Es handelt sich im Prinzip nur um den Umzug des bisherigen Oberkircher orthopädischen MVZ, bisher beheimatet im Obergeschoß von Sport-Sester, in das bisherige Krankenhausgebäude. Die Praxis soll nur insofern eine Erweiterung erfahren, dass einer der bisherigen Ärzte eine
D-Arzt-Zulassung erhalten soll, um kleiner Bagatellverletzungen bei Betriebs- oder Schulunfällen behandeln zu dürfen.

An eine internistische ambulante Versorgung wie bisher ist offensichtlich zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht. Eine Notfallsprechstunde – also für die Zeiten, in denen die Arztpraxen normalerweise geschlossen sind, soll von den Oberkircher Hausärzten übernommen werden.  Die wissen nur noch nichts davon.

In den folgenden eineinhalb Jahren soll der Krankenhaustrakt in ein Pflegeheim umgebaut werden. Weitere Praxen könnten laut „geplanter Zeitschiene“ dann eventuell bei entsprechender Nachfrage frühestens ab November 2022 eingerichtet werden.

Der ambulante, sehr gut ausgestattete moderne OP-Bereich könnte durchgehend genutzt werden, nur ist die Frage von wem?

Nochmal:
Das Konstrukt soll sich „Zentrum für Gesundheit“ nennen dürfen und eine Blaupause für die weiteren Zentren für Gesundheit in Ettenheim und Kehl dienen?
Besteht aber nur im Prinzip aus einer schon vorhandenen, eigentlich überlasteten orthopädischen Praxis mit dem kleinen Bonbon, dass da einer der Ärzte als D-Arzt fungiert? Das kann man nur als schlechten Witz bezeichnen!

Aus unserer Sicht ist das Ganze nicht durchdacht, nur dem Wunsch der Verwaltung des Ortenau-Klinikums nach schnellem Ende des Krankenhausbetriebs in Oberkirch geschuldet!

Die vorgebrachten Verluste des Krankenhauses Oberkirchs von 9 Mio. Euro bis zum Jahr 2030, gerade mal 3,5 % im Vergleich zum Gesamtverlust von 280 Mio. Euro, dienen nur als Vorwand für die vorzeitige Schließung.

Der eigentliche Grund für die Schließung des Oberkircher Krankenhauses ist eine verfehlte Personalpolitik. Noch 2017 wurde das Krankenhaus Oberkirch von Landrat Scherer und dem Klinikgeschäftsführer Keller für seine effiziente Tätigkeit hervorgehoben mit hochzufriedenen Patienten. Danach wurde ein systematischer Abbau betrieben.

Hier die ganze Rede als PDF zum Download

Die wichtigsten Punkte aus der Rede von Elke Honsel:

Die Schließung ist politisch gewollt. Oberkirch u. Ettenheim wurde die wirtschaftliche Grundlage entzogen. Im Falle von Oberkirch hat man sich das was kosten lassen. Ca. 7 Mio Umbaukosten in Achern u. Offenburg für die Schließung der wirtschaftlich erfolgreichen beliebten Geburtshilfe in Oberkirch. Das sind nur zwei Mio weniger als man durch die Schließung einsparen will, und der Baby Boom für Achern ist auch ausgeblieben. Warum hat da niemand nachgerechnet?

Oberkirch sollte ein Pilotprojekt für die Nachnutzung werden.
Zitat Scherer: Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir Strukturen abbauen, bevor die neuen da sind.
Zitat Minister Lucha: Wir hinterlassen nicht nix.
Zitat Kreisrat: Wir lassen das Renchtal nicht im Stich.
Genau das passiert jetzt. Jetzt ist keine Rede mehr davon. Was da an Nachnutzung angeboten wird, verdient den Namen nicht und stellt eine deutliche Verschlechterung der Gesundheitsversorgung des Renchtals dar. Aber wir haben Anspruch auf eine nahtlos übergehende  Grund und Notfallversorgung.
Soll das derzeit angebotene Konzept die Blaupause für die übrige Ortenau sein? Arme Ortenau!!!

Hier die ganze Rede als PDF zum Download

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