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Niedergelassene Ärzte im Raum Bad Saulgau gegen Krankenhaus-Schließung

Im Folgenden eine Meldung aus Facebook: „Rettet unser Krankenhaus in Bad Saulgau & Pfullendorf“

Niedergelassene Ärzte in und um Bad Saulgau stellen sich eindeutig gegen die geplante Krankenhaus-Schließung in Bad Saulgau – ihre Argumente und Befürchtungen sind auch die Unsrigen – gerade wenn man deutlich sieht, das unser geschlossenes Krankenhaus nicht zu einem „Zentrum für Gesundheit“, sondern zu einem Pflegeheim mit einem für die gesundheitlichen Grundversorgung des Renchtals absolut nicht ausreichenden MVZ wird!
Sehr geehrte Verantwortliche,
schon mal darüber nachgedacht, ein vorhandenes internistisches MVZ aus dem Konvolut der Ortenauer MVZs aus einer der anderen großen Kreisstädte, in denen neue Krankenhäuser gebaut werden sollen, nach Oberkirch zu verlegen?
Hier der Facebook-Eintrag:

Stellungnahme der niedergelassenen Ärzteschaft im Raum Bad Saulgau zur Zukunft der medizinischen Versorgung

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der Raumschaft Bad Saulgau sind in großer Sorge um die Zukunft der medizinischen Versorgung in dieser Region des Landkreises Sigmaringen. Aktuell stehen die Umwidmung des Krankenhauses in Pfullendorf und die Schließung des Krankenhauses in Bad Saulgau im Raum, ohne dass konkrete, praxistaugliche Vorstellungen darüber existieren, wie die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in diesen Orten und deren Umgebung in Zukunft gewährleistet werden soll.

Sowohl das von Herrn Minister Lucha favorisierte Primärversorgungszentrum, als auch die im Zweitgutachten vorgeschlagene Neugründung (Pfullendorf) bzw. Erweiterung eines bestehenden MVZ (Bad Saulgau) lassen die Tatsache außer Acht, dass hierfür nicht nur Ärzte, sondern insbesondere auch freie Vertragsarztsitze gebraucht werden. Nach der aktuellen Bedarfsplanung besteht jedoch in unserer Region u.a. für die Disziplinen Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Orthopädie und Radiologie eine Niederlassungssperre!

Angesichts der ohnehin schon sehr angespannten Versorgungssituation in Bad Saulgau ist es völlig ausgeschlossen, dass die wenigen Hausärzte auch nur kleine Anteile der chirurgischen Behandlungen, die aktuell in der chirurgischen Ambulanz des Krankenhauses durchgeführt werden, übernehmen können. Die Unternehmen am Industriestandort Bad Saulgau sehen das Krankenhaus als gewichtigen Standortfaktor.

Wir unterstützen die Bemühungen der Stadt Bad Saulgau, das Krankenhaus – auch in veränderter Form – zu erhalten und ggf. selbst als Einrichtung der Grundversorgung zu betreiben.

Der Verlust des Krankenhauses als wichtigem Teil der medizinischen Infrastruktur wird sich mit Sicherheit auch negativ auf die Suche nach Nachfolgern für bestehende Praxen auswirken. Die Chancen, Praxen in ländlichen Regionen in jüngere Hände zu übergeben, sind derzeit schon sehr schlecht. Bei einem Altersdurchschnitt der ambulant tätigen Ärzte in Bad Saulgau von 57 Jahren sind die katastrophalen Folgen dieser Entwicklung – auch in Anbetracht der Praxisschließungen in den letzten Jahren – absehbar.

Unterschrieben ist diese Stellungnahme von 35 niedergelassenen Ärzten.

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