unzureichendes "Konzept" zur Nachnutzung des Oberkircher Krankenhauses

Pflegeheim statt solide medizinische Grundversorgung?

Am kommenden Dienstag, den 20. Oktober wird der Gesundheits- und Klinik-Ausschuss des Ortenaukreises über ein Papier des Ortenau-Klinikums beraten, das sich „Konzept zur Weiterentwicklung der Betriebsstelle Oberkirch zum „Zentrum für Gesundheit Oberkirch““ nennt.

Dieses „Konzept“ ist einsehbar auf der Internetseite des Ortenaukreises unter diesem Link: hier klicken!

Die ARZ berichtet darüber am 15. Oktober: https://www.bo.de/lokales/achern-oberkirch/wird-aus-dem-oberkircher-kreisklinikum-ein-pflegeheim

Nicht nur wir sondern auch die CDU-Kreisräte des Renchtals sind sich über die Ablehnung einig, siehe Artikel der ARZ: https://www.bo.de/lokales/achern-oberkirch/vier-renchtaeler-kreisraete-lehnen-klinikum-vorschlag-ab:
„Eine Verbesserung erkennen die vier Renchtäler Kreisräte Matthias Braun, Uwe Gaiser, Thomas Krechtler und Lothar Bächle darin nicht. „Wir sind alle einer Meinung: Das ist keine adäquate Nachnutzung fürs Oberkircher Krankenhaus“, fasst OB Matthias Braun zusammen. Der Beschlussvorschlag, über den der Kreistags-Ausschusses für Gesundheit und Kliniken am 20. Oktober abstimmen soll, lese sich „schön und blumig, aber überwiegend im Konjunktiv“, heißt es in einem Schreiben des Quartetts an ihre Kreistagskollegen. Verbunden ist es mit der Bitte, den Beschluss über die Nachnutzung des Oberkircher Krankenhauses noch nicht zu fassen.

Unsere Stellungnahme dazu:

Unsere Pressemitteilung zur Beschlussvorlage des Ortenau Klinikums zur GKA-Sitzung am 20.10.2020

Die Beschlussvorlage des Ortenau-Klinikums hat nur einen einzigen Zweck: Für das Krankenhaus Oberkirch den Beschluss zur Agenda 2030 von 2018 auszuhebeln und abweichend davon die vorzeitige Schließung des Krankenhauses Oberkirch herbeizuführen! Es handelt sich um kein Konzept mit verbindlichen Zusagen hinsichtlich einer soliden medizinischen Grundversorgung des Renchtals! Im Gegenteil, es vermeidet sehr bewusst feste Zusagen für die dringend benötigte internistische und chirurgische Basisversorgung.

Verbindlich in der Vorlage ist ausschließlich der Umbau in ein Pflegeheim (bereits mit Bauplänen) und Umzüge in die Räume des Krankenhauses jetzt bereits bestehender Strukturen.

Das zentrale Anliegen des Renchtals, eine erforderliche ausreichende Notfallversorgung, ist gezielt und ganz bewusst nicht verbindlich geregelt!

Das Ortenau-Klinikum gibt vor, durch die vier vorgesehenen Kliniken mit stationärer Versorgung stehe eine „umgehende“ medizinische Hilfe bei bedrohlichen gesundheitlichen Situationen zur Verfügung (in 20-30 Minuten). Das ist klar erkennbar nicht der Fall. Allein die Fahrtzeit von Bad Peterstal in den Holderstock beträgt im günstigsten Fall 40 Minuten, hinzu kommen die Anfahrtszeiten des Rettungswagens. Das ist definitiv keine umgehende Hilfe und kann vorhersehbar für Patienten schwerwiegende Folgen haben. Die lägen dann in der Verantwortung des Ortenau-Klinikums und jedes Entscheidungsträgers!

Die von der Kommunalen Gesundheitskonferenz vorgeschlagenen Genesungsbetten werden laut der Vorlage „eingestreut“. Nettes Wort mit welcher Bedeutung? Es werden keine Betten zu diesem Zweck vorgehalten, sondern als Langzeit-Pflegeplätze genutzt werden.

Dass die Einrichtung von Genesungsbetten ohnehin nicht ernst gemeint ist, zeigt sich an der Gestaltung, dafür keine ordnungsgemäße Finanzierung vorzusehen, sondern die Betten über Spenden des Fördervereins zu finanzieren – da hat man gemeint, ein sarkastisches Witzchen „einstreuen“ zu müssen.

Unter die gleiche Kategorie fällt der Vorschlag, Bürger zur „Laienreanimation“ und „Gemeindenotfallsanitätern“ auszubilden. Die Stärkung solcher Kompetenzen in der Bevölkerung ist sicher sinnvoll, aber kein Ersatz für ärztliche Notfallleistungen, weil der Kreis sie nicht mehr organisieren mag!

Die Vorlage betreibt Augenwischerei und ist unzureichend!

Ein neuer Beschluss zu einer vorzeitigen Veränderung der bisherigen Beschlusslage zum Krankenhaus Oberkirch ist nur dann vertretbar, wenn ein verbindliches Konzept zu einer ausreichenden gesundheitlichen Versorgung des (steuerzahlenden) Renchtals mit 30.000 Bewohnern und zusätzlich vielen Feriengästen vorliegt. Das schließt die Erprobung neuer Randbedingungen und/oder Konzepte nicht aus, aber die Grund- und Notfallversorgung muss gesichert sein!

Veröffentlicht in Allgemein und verschlagwortet mit , , , .