Petition „Wir für unser Krankenhaus – Stoppt die Agenda 2030“ wird Landrat übergeben

Wir werden am kommenden Dienstag im Landratsamt des Ortenaukreises die gesammelten über 5000 Unterschriften der Petition „Wir für unser Krankenhaus – Stoppt die Agenda 2030“ an Landrat Frank Scherer und die Mitglieder des Gesundheits- und Klinik-Ausschusses übergeben. Die Übergabe soll anlässlich der Sitzung des Ausschusses im Hof des Landratsamtes öffentlich zwischen 15:15 Uhr und 15:45 Uhr stattfinden. Über zahlreiche anwesende Unterstützer würden wir uns freuen.

Die Voraussetzungen des Kreistagsbeschluss von 2018 sind alle weg gefallen!

Aus unserer Sicht ist der Kreistagsbeschluss vom Juli 2018 zur sog. Agenda 2030 nicht mehr aufrechtzuerhalten, da die Grundlagen zur Beschlussfassung nicht mehr gegeben sind: der Finanzbedarf ist innerhalb von zwei Jahren ohne Detailplanung um fast das Doppelte gestiegen. Die eigentlich als Voraussetzung gedachte Vermeidung der Erhöhung der Kreisumlage ist vom Tisch, außerdem müsste sich der Kreis bis mindestens zum Jahr 2055 verschulden. Ob die erwartete 50%ige Beteiligung aus dem Landeshaushalt noch realisierbar sein kann, muss angesichts der finanziellen Belastungen aus der Coronavirus-Krise für das Land stark bezweifelt werden.
Auch der Standort des geplanten Großklinikums in Offenburg wurde vom angedachtem Windschläg mit eigenem Bahnhalt in den abseits gelegenen Holderstock verlegt.

In der bundesweiten Gesundheitspolitik beginnt eine Umdenken weg vom Kliniken-Zentralisierungswahn

In der Coronavirus-Krise überdeutlich wie wichtig dezentrale, kleine Krankenhäuser waren und sind. Die größere Anzahl von Betten hier in Deutschland hat sich als klarer strategischer Vorteil in der Bekämpfung der Pandemie erwiesen.

In der „Frankfurter Rundschau“ schreibt der Chirurg und Publizist Dr. Hontschik: „Es ist in den letzten 3 Monaten zu einem neuen gesellschaftlichen Konsens geworden, dass das Gesundheitswesen zur Daseinsvorsorge gehört- und Daseinsvorsorge eine originär staatliche Aufgabe ist“.

Herr Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD hat öffentlich in vielen Talkshows in einer 180- Grad-Wendung für den Erhalt kleiner, dezentraler Krankenhäuser plädiert. Und ganz aktuell hat der  Medizinwissenschaftler und Chirurg, Eckhard Nagel  im „Stern“ , basierend auf einem Gutachten der Uni. Bayreuth, vorgeschlagen, kleine Krankenhäuser in „intersektorale Gesundheitszentren“ umzuwandeln, die qualitativ in der Lage sein sollen mit allen wichtigen Volkskrankheiten wie Diabetes, Gefäßverkalkung, Hochdruck, Arthrose u.a. regional angemessen und ortsnah umzugehen. Dazu gehören auch Kurzzeit-Betten zur Behandlung einer akuten Verschlechterung. So wird auch der Besuch von Angehörigen ohne größeren Aufwand ermöglicht.

Fazit: Die Gesundheitsversorgung in der Region muss erhalten bleiben. Gerade im Hinblick auf eine alternde Gesellschaft und damit verbunden eine zwangsläufige Zunahme chronischer Krankheitsbilder, erschwert durch einen unzureichenden  öffentlichen Nahverkehr ist eine ortsnahe medizinische Versorgung unabdingbar. Es kann nicht sein, dass im reichen Deutschland Menschen auf dem Land schlechter versorgt werden als solche die in großen Städten wohnen.

Nicht zuletzt wurde im Koalitionsausschuss der Bundesregierung vom 3. Juni 2020 beschlossen in einem „Zukunftsprogramm Krankenhäuser“ Investitionen in die gezielte Entwicklung und die Stärkung regionaler Versorgungsstrukturen zu tätigen

Die Petition finden Sie hier auf der Homepage beschrieben unter Petition mit dem Link auf https://openpetition.de/!agendareform2030.
Unterschriften zur Unterstützung der Petition können noch bis Montag, 22. Juni geleistet werden.

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