Eine Pflegeheim-Filiale mit Anhängseln statt Zentrum für Gesundheit

Und wieder werden ohne konkrete Nachnutzungskonzepte zwei Krankenhäuser geschlossen: Bad Saulgau und Pfullendorf.
So wird Baden-Württemberg seinem Spitznamen „Eländ“ in der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum mehr und mehr gerecht!
Und dann sich wundern, dass die Leute mehr und mehr in die Ballungszentren ziehen, dort die Mieten und Lebenshaltungskosten unaufhörlich steigen. Als Gegenmittel gibt es dann ein Förderprogramm des Landes: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.mehr-als-100…
Gehts noch ??? Nennt sich das Politik?

Und offensichtlich läuft das Ganze genauso wie in Oberkirch ab, ein wichtige Rolle spielt der Herr Minister Lucha:

Wie bei uns in der Ortenau hat er lt. örtlicher Presse im Kreis Sigmaringen in einer digitalen Kreistagssitzung genau – wortgleich – argumentiert:

Die Sätze „nach der Schließung kommt nicht Nichts“, es werden „Primärversorgungszentren“, „mobile Intensivstationen“, „Luftrettung per Hubschrauber“ … geschaffen – das haben wir alles auch von Herrn Lucha in der Kreistagssitzung am 21. Juli 2021 hören dürfen. Und jetzt sollen wir vom Ortenaukreis mit einem Umzug eines seit Jahrzehnten schon vorhandenen orthopädischen MVZ ins Krankenhausgebäude (verstärkt durch eine D-Arzt-Zulassung!!!) und vor allem mit dem Umbau des Krankenhauses in eine Filiale des Kreispflegeheims abgespeist werden.
Herr Lucha – das ist NICHTS !!! Und wie sagte unser Landrat Scherer bei der Vorstellung der Ergebnisse der kommunalen Gesundheitskonferenz? „Wir wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir vorhandene Strukturen zerstören würden, bevor neue geschaffen sind.“
Ach ja, Herr Landrat? Wo sind denn die neuen Strukturen? Sicher nicht die abendliche zweistündige „Notfall“-Sprechstunde! (Ironie aus!)

Was wurde denn von Kreis und Ortenau-Klinikum unternommen, um ein „Primärversorgungszentrum“ entstehen zu lassen?

  • Wurden die leer stehenden Praxisräume im Zentrum für Gesundheit in der Öffentlichkeit beworben (Anzeigen dazu in der regionalen Presse, geschweige denn überregional im Ärzteblatt gab es offensichtlich bis heute nicht!)?
    Wie soll dann ein niederlassungswilliger Arzt oder Ärzteteam oder ein Arzt, der evtl. für seine Praxis neue Räume sucht,  von der Existenz der Anmietungsmöglichkeit von Praxisräumen erfahren?
    Das ist wie wenn man eine Firma gründet, aber ihre Existenz geheim hält.

    Auch in der Internet-Börse der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sind die Räume nicht ausgeschrieben: https://www.kvbawue.de/praxis/boersen/suchen

  • Nicht klar ist uns der Auftrag der Stadt an die Beratungsfirma Oberender AG, die wir unserem Oberbürgermeister wegen des Projekts in Spaichingen vorgeschlagen hatten: In Spaichingen wurde von dieser Firma öffentlich die Errungenschaften und Vorteile der EAV (Erweiterte Ambulante Versorgung) vorgestellt, in Oberkirch gab es kein Wort davon. Warum wurde dieses Modell hier in der Region nicht vorgestellt? Deswegen hatten wir ja die Firma Oberender AG  empfohlen. Über dieses Modell könnte man interessierte Ärzte für das Projekt „Genesungsbetten“ eventuell gewinnen.
    Auch hat in der Gemeinderatssitzung vom 27. September 2021  der Geschäftsführer der Firma Oberender AG erklärt, dass seine Kontaktdaten ja bekannt seien, aber sich niemand bei ihm gemeldet habe. Frage: Wem können seine Kontaktdaten bekannt sein, wenn nichts in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde?
  • Stattdessen wird einfach gesagt, dass im Ortenaukreis keine Kassenarztsitze frei wären, die sich im neuen Zentrum für Gesundheit niederlassen könnten. Frage: Hat sich mal jemand der Verantwortlichen Gedanken gemacht, aus dem Pool des MVZ Ortenau einen internistischen Sitz aus einer der Städte, die neue Krankenhäuser erhalten, nach Oberkirch zu verlegen?
    Warum nicht von Achern nach Oberkirch verlegen?
    Passend dazu: In der lokalen Presse wird über den Antrittsbesuch von Herrn MVZ Ortenau-Geschäftsführer Bühn bei OB Klaus Muttach in Achern berichtet. Zitat: „Das MVZ soll künftig auch Teil des neuen Campus im Rahmen des Klinik-Neubaus werden. Damit könne die enge Kooperation mit dem Ortenau-Klinikum Achern weiterhin fortgeführt werden, heißt es.“
    Hallo? Wir brauchen außerhalb der Städte mit Krankenhäusern eine medizinische Versorgung, nicht alles zentral an einem Ort! Sieht so flächendeckende ambulante Versorgung für unseren ländlichen Raum aus?
  • Das Angebot des Ortenau-Klinikums der Vermietung von Praxisräumen im Krankenhaus kann so attraktiv nicht sein, wenn wenige hundert Meter vom Krankenhaus Oberkirch entfernt, ein bestehendes Apotheker- und Ärztehaus aufwendig umgebaut werden soll – siehe eine entsprechende Bauanfrage im Bauausschuss vom Juli letzten Jahres.
  • Wie war das in der Kreistagssitzung im Dezember 2020, was rief Herr Kreisrat Doll uns vom Runden Tisch zu? „Wir werden Sie nicht im Stich lassen!“
    „Oberkirch muss gelingen!“ war auch die Äußerung einiger Kreisräte nach dem Beschluss im Ausschuss für Kliniken und Gesundheit, in Oberkirch ein Zentrum für Gesundheit einzurichten.

    ABER: So gelingt das eben nicht und wir im Renchtal werden mit diesem Umbau in eine Pflegeheim-Filiale mit Anhängseln im Stich gelassen!

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