Landrat hat eine Vermutung

Landrat hat eine Vermutung – Leserbrief

Leserbrief zum Artikel „Landrat hat eine Vermutung“ in der Acher-Rench-Zeitung vom 3. Februar:

https://www.bo.de/lokales/ortenau/corona-entwicklung-in-der-ortenau-die-wichtigsten-antworten-0#
Zitat: „„Wir vermuten, dass wir einen besonders guten Überblick über das Pandemiegeschehen haben“, sagte Scherer bei der Pressekonferenz. „Wenn ich viel teste, ist es nachvollziehbar, dass ich viele positive Ergebnisse finde.“ Er (Landrat Scherer) geht also davon aus, dass in der Ortenau mehr getestet wird als in anderen Landkreisen. Der Landrat schränkt aber ein, dass es sich dabei bislang nur um eine Vermutung handelt, die sich aktuell nicht mit Zahlen untermauern lässt. „

Auch Donald Trump hat mal behauptet, dass die hohen Inzidenzzahlen nur vom vielen Testen kommen. Die Welt hat darüber gelacht.

Einerseits gibt unser Landrat vor, einen besonders guten Überblick über das Geschehen zu haben, andererseits ist es ihm nicht möglich zu sagen, welcher Landkreis wie viel testet, auch nicht von seinem eigenen Landkreis. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass die umliegenden Landkreise Emmendingen(>50 Freudenstadt, Rastatt und Baden-Baden (durchschnittlich Inzidenz deutlich unter 100) sich in trügerischer Sicherheit wiegen, und das angesichts von Mutanten, die mehrfach infektiöser sind und einen schwereren Verlauf haben können.

Aber leider ist es nicht das erste Mal, dass zweifelhafte Vermutungen angeführt werden. Das Interview vom 30.12.2020 in der ARZ  (https://www.bo.de/lokales/ortenau/landrat-scherer-versaeumnisse-bei-kommunikation-der-klinikreform) ist voll davon und gibt Anlass zu einigen kritischen Fragen, die sich eigentlich der Kreistag stellen müsste.

  1. Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass der Neubau einer Klinik automatisch eine gute Organisation und motivierte Mitarbeiter beinhaltet und somit auch automatisch Gewinne generiert? Der Neubau alleine macht’s nicht aus!
  2. Warum gibt es Denkverbote („Agenda2030 = alternativlos!“) hinsichtlich eines Umdenkens in Anbetracht der finanziellen Misere durch Corona. (Stichwort Kürzung der (noch nicht gesicherten) Fördermittel)?
  3. Sollen die von GF Keller angedeuteten Personaleinsparungen dazu beitragen, Gewinne zu generieren?
  4. Die rückläufige Verweildauer ist wirtschaftlich und nicht medizinisch bedingt. Im Blickfeld liegt nur der junge Patient, der schnell wieder in den Arbeitsprozess zurück soll. Die demographische Entwicklung einer immer älter werdenden Gesellschaft wird nicht berücksichtigt. Genesungsbetten und Normalstationen werden gebraucht.
  5. Die Schließung von Gengenbach hat nicht die erwarteten Einsparungen gebracht. Woher nehmen Sie die Sicherheit, dass die Schließungen von Oberkirch, Ettenheim und Lahr das bringen werden? Wären nicht Einsparungen an anderer Stelle effektiver?
  6. Die Schließung der Oberkircher Geburtsklinik hat nicht den erwarteten Zulauf für Achern gebracht. Eine der Argumente für die Agenda 2030 ist: eine Großklinik ist besser als eine Kleinklinik. Auch der Neubau in Achern ist eine Kleinklinik. Was macht Sie so sicher, dass die Patienten aus Bühl lieber nach Achern und nicht in ein gleich weit entferntes neu gebautes Zentrum nach Baden-Baden gehen?
    Ist hier der Wunsch der Vater des Gedankens?

Elke Honsel

Petition „Wir für unser Krankenhaus – Stoppt die Agenda 2030“ wird Landrat übergeben

Wir werden am kommenden Dienstag im Landratsamt des Ortenaukreises die gesammelten über 5000 Unterschriften der Petition „Wir für unser Krankenhaus – Stoppt die Agenda 2030“ an Landrat Frank Scherer und die Mitglieder des Gesundheits- und Klinik-Ausschusses übergeben. Die Übergabe soll anlässlich der Sitzung des Ausschusses im Hof des Landratsamtes öffentlich zwischen 15:15 Uhr und 15:45 Uhr stattfinden. Über zahlreiche anwesende Unterstützer würden wir uns freuen.Weiterlesen