Stellungnahme auf den Artikel in der Acher-Rench-Zeitung vom 26.11.2022 : „Zeitlich absolut unmöglich…
Dieser Artikel ist leider nicht online verfügbar: In dem Artikel geht es darum, dass die niedergelassenen Ärzte die Idee der Verantwortlichen des Kreises ablehnen, dass sie die Betreuung der geplanten Genesungsbetten übernehmen sollen.
Die Aussagen in diesem Artikel bedürfen einer Richtigstellung
Zur Sachlage:
Mit der Schließung des Krankenhauses hat sich die Gesundheitsversorgung in Oberkirch und dem Renchtal verschlechtert. Dies ist eine Tatsache, die von vielen Patienten bestätigt und so erlebt wird.
Die Ergebnisse der Kommunalen Gesundheitskonferenz von 2019 forderten eine ortsnahe, zeitnahe Gesundheitsversorgung gerade im ländlichen Raum. Die Forderung nach stationären Betten, den sog. „Genesungsbetten“ wurde durch einen Kreistagsbeschluss bestätigt. Ebenso die sich daraus ergebende, notwendige Etablierung eines Arztes, z.B. eines Internisten mit Zusatzqualifikation, zur Betreuung dieser stationären Betten.
Zu Grunde liegt ein, von der Bundes- KV und den Krankenkassen favorisiertes Modell einer erweiterten ambulanten Versorgung mit stationären Betten für kurzfristige Therapiemaßnahmen und einer erweiterten Diagnostik, die die niedergelassen Ärzte unterstützen bzw. entlasten soll. Maßnahmen, die nicht in wohnortsfernen, teuren Klinikzentren erfolgen müssen.
Der Geschäftsführer des MVZ Ortenau, Rainer Bühn, wurde mit der Umsetzung der Kreistagsbeschlüsse beauftragt.
Zur Umsetzung stehen 3 Möglichkeiten zur Diskussion:
1. Niedergelassene Ärzte übernehmen diese Funktion. Dies ist nach Aussagen der Ärzte wegen Arbeitsüberlastung, verständlicher Weise, nicht möglich. Gerade hier wäre eine Entlastung doch sinnvoll. Auch um eine größere Patientenzufriedenheit zu schaffen.
2. Ein Arzt mit KV- Zulassung verlegt seinen Kassensitz ins Zentrum für Gesundheit. Finanzielle Anreize durch den Kreis, auch durch die Stadt Oberkirch, wären sicher förderlich.
3. Das MVZ mit 28 Kassensitzen! richtet diesen Sitz ein.
Zu keiner Zeit sollte den Kassenärzten der „schwarze Peter“ zugeschoben werden. Ein großes Versäumnis war es, die ortsansässigen Ärzte nicht in die geplante Umsetzung der Agenda 2030 mit einbezogen zu haben.
Was nicht akzeptiert werden kann, dass erneut Kreistagsbeschlüsse nicht umgesetzt werden. Das würde wieder die Glaubwürdigkeit der Kreisverwaltung in Frage stellen und zu einem weiteren Vertrauensverlust führen. Selbstverständlich gehört an ein Zentrum für Gesundheit ein Arzt für Chirurgie. Dies ist auch ein berechtigter Wunsch der niedergelassenen Ärzte im Renchtal. Aber nicht im Tausch für den Internisten.
Schließlich hat der Kreistag 2018 mit der Agenda 2030 für die Liquidierung des Krankenhauses gestimmt. Das Zentrum für Gesundheit muss so gestaltet werden, dass die Forderungen der Menschen in Oberkirch und dem Renchtal nach einer patientenorientierten ortsnahen, medizinischen Grundversorgung gewährleistet werden. Dies kann nur im gemeinsamen Dialog mit dem Kreis/MVZ, der KV und den Ärzten gelingen.
Die ganze Diskussion zeigt erneut, dass unser gesamtes Gesundheitssystem dringend einer grundlegenden Reform bedarf.